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Die Raki-Destille auf Kreta

Von Klaus Bötig | 10.März 2010

Wir sind mit dem Auto unterwegs, wollen Kreta erkunden. Bei der Fahrt in die Weißen Berge hinein sehen wir immer wieder Rauch aus Feldern und Dörfern aufsteigen. Er signalisiert: hier wird wie überall auf Kreta zwischen Mitte Oktober und Mitte November der legendäre Tresterschnaps Raki gebrannt.

In einem der Dörfer steht die Destillieranlage direkt am Straßenrand. Wir halten an, gehen hinüber. Junge Männer heben gerade mit Schaufeln die ausgelaugte, dampfende  Maische aus dem Destilliergerät, schütten sie auf einen schon angesammelten Maischeberg. Aus einem Gummischlauch tropfen noch die letzten Reste des warmen Schnapses ins Auffanggefäß, einen ganz profanen Eimer.  Ich versuche, mich mit den Männern auf Griechisch zu unterhalten. Sie verstehen mich nicht. Sie sind Saisonarbeiter aus Polen.

Aquarell: H.-J. Gaudeck

Da taucht der Inhaber der Destille aus einem Schuppen auf. Er sieht uns, grüßt und sagt etwas zu seinen ganz in der Nähe spielenden Kindern. Sie rennen in ein gegenüberliegendes Haus. Nach noch nicht einmal einer Minute ruft der Brenner ihnen lautstark scheinbar böse Worte hinterher. Ich verstehe sie nicht, denke nur: so sollte man mit Kindern nicht  schimpfen. Dann kommen sie angerannt, ein paar Plastikbecher in der Hand. Der Brenner nimmt sie entgegen, schenkt uns ungefragt vom warmen Raki ein und schilt noch einmal seine Kinder: Warum habt ihr meine Gäste so lange warten lassen?

Text aus: Bötig/Gaudeck, Tage auf Kreta, hsb-Verlag 2007

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