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Weltkriegs-Splitter

Von Klaus Bötig | 9.Januar 2016

Eben von einem Kollegen gehört: Um 1975 landet ein Münchner in New York. Ein Taxifahrer mit kretischen Wurzeln bringt ihn zum Hotel. Die beiden unterhalten sich. Als der Taxifahrer hört, dass sein Fahrgast aus München kommt, macht er einen kleinen Umweg, kauft eine Flaschen guten Whiskey. Er händigt sie seinem Fahrgast mit der Bitte aus, sie einem Herrn XY in München zu übergeben. Der Fahrer kennt nur den Namen, keine Adresse. Der Fahrgast soll sich bitte mit dem Whiskey bei diesem Münchner bedanken. Er war während der deutschen Besetzung Kretas Kommandant einer Einheit im Heimatdorf des Taxifahrers gewesen und habe dort keinen einzigen der vielen dort aktiven Partisanen erschossen oder erschiessen lassen…
Der Münchner Urlauber macht den Mann nach seiner Rückkehr tatsächlich ausfindig. Es ist der Großvater meines Kollegen. Er bringt ihm den Whiskey. Der Beschenkte erzählt, er sei vor kurzem gerade wieder in diesem Dorf gewesen, als Tourist. Im Kloster oberhalb des Dorfes erkannte man ihn sogar wieder und erzählte ihm, Partisanen hätten ihn manchmal abschussbereit im Visier gehabt. Der Dorfpriester jedoch habe verboten, ihn zu erschiessen, weil er ja ein guter Mensch sei…

Mir fällt dazu noch eine Geschichte ein, die ich in Nevrokopi in Makedonien ganz nahe der bulgarischen Grenze kürzlich gehört habe. Im April 1941 verteidigten da griechische Soldaten fünf Tage lang eine Stellung an einem Hügel gegen stark überlegene deutsche Truppen, die in Griechenland einmarschierten. Weil sie sich so “heldenhaft” verteidigt hatten, ließ der deutsche Kommandeur sie nach ihrer Niederlage zwar entwaffnen, dann aber nach Hause gehen statt sie gefangen zu nehmen. Nach dem Krieg lud man darum die deutschen Soldaten, die hier gekämpft hatten, alljährlich zu den Gedenkfeiern an die Schlacht ein und gedachte der Opfer auf beiden Seiten. Noch bis zum Anfang des Jahrhunderts sollen regelmäßig einige der ehemaligen deutschen Soldaten gekommen sein…

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